Lux Aeterna

Lux aeterna (St. Johannes | Kreuzweg, um 1720)Jean Gilles (1668–1705): Requiem

Marc Antoine Charpentier (1643–1704): Prose des morts – Dies irae

Pēteris Vasks (*1946): Dona nobis pacem

Konzert am 28. Oktober 2012 | 18 Uhr
Gethsemanekirche, Berlin-Prenzlauer Berg

Solisten
Inge Clerix, Julia Spencker, Sopran
Roksolana Chraniuk, Alt
Volker Nietzke, Tenor
Jakob Ahles, Bass

Concerto Grosso Berlin mit historischen Instrumenten

Dirigent: Stefan Schuck

Eintrittspreise:
Karten 20 €, erm. 17 € | 10 % Rabatt bei Kartenkauf bis zum 21. Oktober 2012 über Telefon 030-825 52 84
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Lux aeterna – „Vom Innen und Außen des Übergangs“

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In dem Konzert stehen zwei Meisterwerke der französischen Barockzeit dem weitgehend unbekannten zeitgenössischen Werk des lettischen Komponisten Pēteris Vasks gegenüber, drei spannungsreiche Interpretationen des Übergangs vom irdischen zum jenseitigen Leben und der Sehnsucht nach dem Ewigen Licht.  

Das Requiem für Soli, Chor, Streicher und Flöten des südfranzösischen Komponisten Jean Gilles (1668–1705) klingt beschwingt und erlöst. Trotz seines frühen Todes wurde der Komponist im 18. Jahrhundert als einer der bedeutendsten Musiker in Frankreich geehrt. Sein Requiem wurde 1764 zur Trauerfeier für den bedeutenden Komponisten Rameau und ebenso für König Ludwig XV. (1774) gespielt. Die Trauermusik, die erstmals zur Beisetzung des Komponisten selbst aufgeführt wurde, steht überwiegend im fröhlichen F-Dur. Ohne komplizierte Polyphonie besticht das Requiem durch eine schwungvolle Melodieführung. In ihrer Schlichtheit will diese Musik nicht nach außen repräsentativ wirken, sondern führt friedvoll und ohne große Dramatik auf einen Weg zu sich selbst, von außen nach innen.

Anders dagegen Marc Antoine Charpentier (1643–1704): Sein Dies irae ist voller Dramatik, opernhaft, fast höfisch: Mit großem kompositorischen Aufwand für Solisten, zwei Streichorchester und zwei vierstimmige Chöre malt er die Schrecken des Jüngsten Gerichtes. Charpentiers Ausbildung bei Italiens größtem Opernkomponisten seiner Zeit, Giacomo Carissimi, ist überall zu hören. Dies irae ist ein großes, barockes Wandgemälde, dekorativ und bewegend zugleich. Eine Musik von innen nach außen.

Der protestantische Pfarrerssohn Pēteris Vasks (*1946) schrieb seine Friedensbitte Dona nobis pacem für gemischten Chor und Streichorchester unter dem Eindruck des Todes seines Vaters. Mit tonalen Mitteln inszeniert er stets neu das Zusammenspiel von Stimmen und Instrumenten, bis am Ende der lang gehaltene, einstimmige Ton des Chores zur Basis der Gloriole der Streicher wird. Seine scheinbar einfache Tonsprache, die von der polnischen Schule mit Lutosławski und Penderecki beeinflusst ist, wird immer wieder mit der von Arvo Pärt verglichen. Vasks Musik ist dabei ebenso eindrucksvoll und suggestiv wie die von Pärt, dabei nicht so konstruktiv und karg. Vasks Modernität liegt darin, dass er (in der Avantgarde längst ,überwunden‘ geglaubte) Elemente wie Tonalität und Schönheit nicht scheut, um seinen Glauben in der Musik Klang werden zu lassen: eine Musik von innen nach innen.

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