Konzert zum 3. Advent – auf der Spur eines fast Vergessenen
14. Dezember 2014 | 17 Uhr
Kirche Am Hohenzollernplatz
Hugo-Distler-Chor Berlin
Elisabeth Fischer, Nathalie Seelig | Sopran
Philipp Cieslewicz | Altus
Friedemann Hecht | Tenor
Tobias Hagge | Bass
Bläser-Ensemble mit Renaissance-Instrumenten
Dirigent: Stefan Schuck
Karten 10–16 Euro | Tel. 030–8255284
Platzgenaue online-Buchung (via PayPal)
„Es ist ein Ros´ entsprungen“. Wer diese Worte liest, hat unweigerlich eine bestimmte Melodie im Kopf, spürt adventliche Wärme, glaubt Tannenduft zu atmen. Ob evangelisch, katholisch oder Atheist – jeder kennt diesen einen Top-Hit von Michael Praetorius. Ein One-Hit-Wonder? Das Gegenteil ist der Fall: Zu Beginn des 17. Jahrhunderts ist die Musik des Hofkapellmeisters und Ehrenpriors allerorten präsent, weit über 1.700 kirchenmusikalische wie weltliche Kompositionen sind von Praetorius erhalten. Der Hugo-Distler-Chor Berlin eröffnet seinem Publikum mit dem diesjährigen Weihnachtkonzert die schöpferische Vielfalt dieses heute viel zu wenig beachteten Renaissance-Komponisten. Gemeinsam mit acht Spezialisten für historische Instrumente und fünf Vokalsolisten entfalten bekannte Lieder wie „Nun komm, der Heiden Heiland“ oder „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ in Praetorius’ vielschichtigen Bearbeitungen eine monumentale Pracht.
Wie sähe nun ein Weihnachtsfest aus, wenn wir die Zeit vierhundert Jahre zurückdrehen würden? Der Weihnachtsbaum war gerade erst erfunden worden und hing nicht mehr wie anfangs von der Decke, sondern stand schon aufrecht im Zimmer. Doch es lagen nicht bereits seit Herbst Weihnachtsstollen und Geschenke in den Geschäften, man hetzte nicht von Weihnachtsfeier zu Weihnachtsfeier und Adventskranz – Lametta und Weihnachtsferien wurden auch erst im 19. Jahrhundert erfunden.
Das Weihnachtsfest stand zu Praetorius‘ Zeiten unter ganz unter dem Eindruck der christlichen Gottesdienste, in denen die ältesten deutschsprachigen Lieder erklangen. Und kein Komponist der Zeit hat sich mehr mit dem Kirchenlied beschäftigt als der überaus fleißige Michael Praetorius. Von ihm stammt eben auch der Satz zu „Es ist ein Ros entsprungen“, der heute noch unverändert in aller Welt gesungen wird. Er hat zu vielen noch immer gebräuchlichen Liedern Chorsätze geschrieben, und sie – systematisch und pädagogisch wie er war – nach Besetzung von 2 bis 24 Stimmen geordnet herausgegeben. In seinen Sammlungen greift er auch auf Werke älterer Meister zurück, die wir in unserem Weihnachtskonzert ebenfalls vorstellen.
Wir laden Sie ein, die schöpferische Vielfalt dieses heute viel zu wenig beachteten Renaissance-Komponisten mit uns zu entdecken – und dabei selbst das ein oder andere beliebte Weihnachtslied mit uns zu singen. Damit auch wir die monumentale Prachtentfaltung, die Praetorius erstmals nördlich der Alpen zu Gehör brachte, entsprechend klangvoll darbieten können, musizieren mit uns acht Spezialisten für Renaissance-Instrumente und fünf Vokalsolisten.