Musik am Scheideweg

Heinrich Schütz Musikalische Exequien
Hugo Distler Totentanz
Reimar Johne Es ist ein Schnitter (UA)

Konzert am Samstag, 2. November 2019 | 18.00 Uhr
Kirche Am Hohenzollernplatz, Berlin

Karten 10–18 Euro | Am Konzerttag an der Abendkasse

Anette Lösch, Katharina Hohlfeld, Sopran
Stefan Görgner, Altus
Volker Nietzke, Tenor
Jakob Ahles, Bariton
Georg Lutz, Bass

Continuo
Hugo-Distler-Chor Berlin
Leitung: Stefan Schuck

In der dunklen Novemberzeit, traditionell die Zeit der Besinnung und des Totengedenkens, am katholischen Feiertag „Allerseelen“, an dem die Angehörigen die Gräber der Verstorbenen besuchen, singt der Hugo-Distler-Chor zwei Hauptwerke der Chorliteratur zum Thema Tod und Abschied.

Die „Musikalischen Exequien“ von Heinrich Schütz, ein groß angelegtes Werk mit mehreren Chören und Continuo, sind eine Begräbnismusik, welche die Bedeutung – und die protestantische Gläubigkeit – des verstorbenen Landesherren Heinrich Posthumus Reuß selbst über dessen Tod hinaus lebendig halten sollte. Schütz löste die Aufgabe seines Auftraggebers, alle Psalm- und Liedtexte, die er auf seinen Sarg Jahre vor seinem Tod hatte gravieren lassen, in eine überzeugende musikalische Form zu gießen, auf hervorragende und anrührende Weise.
Der Hugo-Distler-Chor konnte hervorragende Solisten von sirventes berlin für die Exequien gewinnen, die sowohl im Ensemblegesang, wie auch in der solistischen Gestaltung der Schützschen Musiksprache spezialisiert sind.

Der „Totentanz“ von Hugo Distler für Sprecher, Flöte und vierstimmigen Chor hingegen ist ein nach innen gewandtes Werk: 14 sehr kurze, madrigalische Kompositionen über Aphorismen des Barockdichters Angelus Silesius kommentieren die Texte zur bildlichen Darstellung des Totentanzes der Lübecker Marienkirche. Seit der Zeit der späten Gotik, als Pestepedemien ganze Landstriche leerfegten, ist das bildnerische Sujet des Totentanzes in ganz Europa bekannt. Vor allem im Eingangsbereich der Kirchen wurde dargestellt, wie das Gerippe Tod alle Stände und Lebensalter in einem unaufhaltsamen Reigen mit sich führt. Dieses Memento mori war eine Mahnung, das häufig kurze Leben gut und fromm zu nutzen und  gleichzeitig  ein Versprechen auf ein besseres Leben im Jenseits.

Hugo Distler ergänzte seine Motette um eine Variation über das Volkslied „Es ist ein Schnitter, heißt der Tod“ für Flöte solo. Reimar Johne, Tenor im Hugo-Distler-Chor, schrieb über dieses Volkslied eine eindrucksvolle Variation für vierstimmigen Chor, welche wir in diesem Konzert uraufführen dürfen.