das älteste christliche Gebet in Zeit und Welt
A-cappella-Werke aus fünf Jahrhunderten in sieben Sprachen von Gallus, Homilius, Verdi, Rheinberger, Duruflé und anderen
15. Oktober 2022 | 18.00 Uhr | Kirche am Hohenzollernplatz
Jakob Ahles, Bariton
Andrea Marie Baiocchi, Klavier
Leitung: Stefan Schuck
Karten 18/16, 15/13, 10 Euro (10% Rabatt bis zum 8.10.)
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Das älteste christliche Gebet ist das Vaterunser, das Jesus selbst seinen Jüngern gelehrt haben soll. Seit nunmehr fast 2000 Jahren wird es in jedem Gottesdienst in allen christlichen Denominationen gesprochen und gilt daher als der bekannteste Text der Bibel. Die sieben Bitten, aus denen das Vaterunser besteht, fassen die Grundlagen des christlichen Glaubens zusammen.
An zentraler Stelle steht die Bitte um Vergebung – und um die Fähigkeit, selbst vergeben zu können: „Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern“. Angesichts von Krieg, Katastrophen und politischen Irrungen und Eitelkeiten erscheint diese Bitte wieder erschreckend aktuell.
Zehn Komponisten aus vier Jahrhunderten setzen den Text in gänzlich unterschiedliches Licht. Der katholische Renaissance-Meister Jakob Handl (Jacobus Gallus) entwickelt daraus eine entspannt fließende, prachtvolle achtstimmige Motette in lichtem G-Dur über den lateinischen Text, während der zu Lebzeiten hoch geschätzte Dresdner Hofkapellmeister Gottfried August Homilius aus protestantischer Sicht die eigene Schuldhaftigkeit mit dramatischen Barockfiguren ausdrückt.
Verdis berühmte Vertonung der Nachdichtung des Vaterunsers von Dante ist große Oper und demutsvolles Gebet gleichermaßen: nach den dramatischen Ausbrüchen wirken die Anrufungen „divino padre“ geradezu kindlich vertrauensvoll.
Auch die aktuelle politische Lage in der Ukraine spiegelt sich im Programm wieder: der klangflächigen Vertonung des ukrainischen Vaterunsers von Rihards Dubra (welches nach Anweisung des Komponisten ausschließlich auf Ukrainisch gesungen werden darf) steht die kristallklare kirchenslawische Vertonung Igor Strawinskys gegenüber, eines russischen Komponisten, der wegen der bolschewistischen Revolution nach Frankreich und später in die USA emigrierte.
Auch unser Tenor Reimar Johne, erfolgreicher Chorkomponist und Wissenschaftler, hat das Vaterunser vertont und wir freuen uns, dieses Werk erstmals in Berlin zu singen.
Das Vaterunser erklingt sogar in Computerspielen: Christopher Tin komponierte 2005 den Titelsong „Baba Yetu“ für das Spiel „Civilization IV“ über das Vaterunser auf Swahili. 2011 erhielt die Komposition als erstes Musikstück, das für ein Computerspiel entstand, den Grammy Award.
Einen gänzlich eigenen Blick auf das Vaterunser entwickelt der deutsche Romantiker Peter Cornelius in seinem „Liederkreis Vater unser“ für Bariton und Klavier. Der Komponist meditiert in neun eigenen Dichtungen über den Gebetstext und stellt seinen Vertonungen jeweils einen kleinen Abschnitt aus dem gregorianischen Pater noster vorweg.
Wir freuen uns, für diesen selten zu hörenden Liederzyklus den Bariton Jakob Ahles gewonnen zu haben.
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